Zum Tod von Uli Pürschel,
der am 8. Januar 2013 im Alter von 70 Jahren gestorben
ist
Ich glaube, dass es keinen
deutschsprachigen aficionado a los toros gibt, der Uli aus dem hessischen
Mühlheim am Main nicht
kannte. 1996 hatte er die Initiative zur Gründung einer tertulia taurina im
südhessischen Raum ergriffen. Sie gab sich den Namen "La Alternativa" und traf
sich über viele Jahre mit an der Welt der Stiere interessierten Menschen.
Regelmäßige Treffen zum Austausch über die "toros" fanden an
wechselnden Orten statt. Im Laufe der Zeit
besuchten auch aficionados aus anderen europäischen Ländern die Tertulia in
Hessen. - Es wurden gemeinsame Reisen organisiert und durchgeführt, an die sich
jeder gerne erinnern wird, der mit Uli die Ferias in Nimes, Valencia
oder Granada erlebt hat.
Besondere Verdienste aber
erwarb sich Uli mit seiner deutchsprachigen Internet-Seite "La Tauromaquia", die
er im Jahr 2000 eingerichtet hatte.
Mit großer Regelmäßigkeit, meistens sogar
täglich, versorgte er Leserinnen und Leser mit Nachrichten aus der Welt der
toros. Ein Gewinn für alle, die des Spanischen nicht oder nur eingeschränkt
mächtig sind und für die mundotoro.com oder burladero.com als Informationsquelle
nicht ausreichten. Uli fand für seine Anregungen und Anstrengungen bei seiner
großen Leserschaft immer viel Anerkennung.
Er war streitbar, Kompromisse lagen ihm nicht.
Er war aufrichtig, hielt seine Meinung nicht zurück. Man ärgerte sich über ihn,
wenn er nicht nachgeben wollte. Er bekam Ärger mit Journalisten, die er wegen
ihrer Uninformiertheit und Borniertheit in Bezug auf die Tauromachie
kritisierte. Das focht er aus, er freute sich, wenn er sie mit gut gesetzten
banderillas (a la Padilla) treffen konnte. - Aber er war ein toleranter und
humaner Kämpfer und setzte sich auch hin und wieder mit Stierkampfgegnern
polemisch auseinander, verfiel nicht sofort in eine rigoros ablehnende oder
resignative Verweigerung.
In den letzten Jahren kämpfte
Uli gegen die Krankheit. Er
informierte seine Leser immer wieder darüber,
auch hier bewundernswert
ehrlich.
Mit der espada in der Hand, wie ein
torero, der den komplizierten toro zu
beherrschen bereit und in der Lage ist. In jüngster Zeit zwang das Schicksal
ihn, die Rolle des toro bravo zu übernehmen, der keine Chance mehr hat, aber uns
allen zeigt, wie ein
Leben in aufrechter Würde beendet werden kann.
Gracias por tu aficion!
Descanse en paz, Uli!